
Ready for take off
Bei seinen Arbeiten in der Pyramide öffnete Rudolf Gantenbrink die Austrittsöffnungen der oberen Schächte. Die Folge war, dass in der Königskammer ein „erfrischender Durchzug“ entstand. [1]Sasse, T./ Haase, M., Im Schatten der Pyramiden, S. 92
Die sich in der Kammer entfaltende Explosion wurde durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse in den Schächten gelenkt. Damit die Explosion sich gezielt und kontrolliert entfalten konnte, musste auch die Sauerstoffzufuhr geregelt werden.
Stadelmann, der sich ausführlich dem Thema Luftschächte widmet und zu dem Schluss gelangt, dass sie seiner Meinung nach nicht der Luftzufuhr gedient haben können, sie selbst für Modellkorridore für die Seelenwanderung des verstorbenen Königs hält [2]Stadelmann, S. 118 f., 279 ff., irrt hier leider.
Entgegen seiner Aussagen handelt es sich aus den o. a. Gründen bei den Nordschächten nachweisbar und ausschließlich um Luftversorgungsschächte. Denn, die benötigte Luft wurde durch den Nordschacht angesaugt, bzw. durch den vorwiegend morgens und abends herrschenden Nordwind in die Pyramide gedrückt – es sind Strömungs- bzw. Einlasskanäle!
Der von Gantebrink beschriebene „erfrischende Durchzug“ entstand durch das dort vorhandene Druckgefälle. Im Nordschacht herrschte Überdruck(blow in), im Südschacht, dem Auslasskanal, Unterdruck (Sog, blow out).
Die durch den Nordschacht eintrömende Luft war kühler als die Luft in der Pyramide, bzw. im Schacht. Durch den Temperaturunterschied fällt sie schneller nach unten, zieht weitere Luft nach sich und verstärkt auf diese Weise den, aufgrund des herrschenden Druckgefälles ohnehin schon vorhandenen Sog, nicht unerheblich.
Die Ausrichtung der beiden oberen Kammer ist daher primär nach der Windrichtung erfolgt. Das Volumen der Kammern ist auf die aufzunehmende Gasmenge abgestimmt.
Der Südschacht ist gen Süden ausgerichtet, auf die Stelle am Himmel, wo der Sonnengott Re sein Zenit erreicht. Denn mit dem Aufstieg auf die Sonnenbarke Res setzt sich die am Taltempel begonnene Reise des Verstorbenen fort.
Der Westen ist das Land der Toten, im Osten gehen die Gestirne auf, und sie, bzw. die Sonne, ist das Erste Ziel des wiedergeborenen Toten, um ein Mitglied der Rudermannschaft auf der Himmelsbarke des Re zu werden und seine Reise fortzusetzen. Mit der Vorgabe, nach allen bestandenen Prüfungen, abschließend zu den „Unvergänglichen“ Gestirnen im Norden aufzusteigen. Um dort, unter den Zirkumpolarsternen, seinen immerwährenden Platz einzunehmen. Die Überschrift von Ps 261 übersetzt Faulkner:
„Der König wird zum aufflammenden Blitz“ –
§ 324: […] Der König ist eine Flamme vor dem Wind (Nordwind), die sich zum Ende des Himmels und zum Ende der Erde bewegt, wenn die strahlende Hand (Sonne, Re) den König erhebt […]
Daraus ergeben sich Richtung und Uhrzeit des Starts – Re musste erst mit seiner Sonnenbarke im Süden vor dem Schachtausgang erscheinen und dem König seine Hand (Sonnenstrahl) entgegen reichen.
Durch das Öffnen der beiden „Türen“ im Schacht, konnte der steuernde Durchzug auch in die Untere Kammer geleitet werden – sofern die notwendigen Verbindungsschächte (s. Abb. 17) installiert wurden und die Schächte auch in die Kammer mündeten.
(s. auch Upuaut III)
Als Wayneman Dixon 1872 die „Königinkammer“ untersuchte, entdeckte er die Schächte nur, weil er zuvor die Wände der Kammer sorgfältig abgeklopft hat. Äußerlich waren sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Man hätte diese Anlage allerdings kaum gebaut, wenn man von vornherein die Absicht gehabt hätte, sie nicht zu benutzen, überdies vermitteln die Pyramidentexte ein plastisches Bild der tatsächlichen Abläufe. Deshalb kann man sicher sein, dass die Schächte erst zu einem späteren Zeitpunkt verschlossen wurden.
Man brauchte lediglich passgerechte, gewässerte Stücke aus dem gleichen Kalkstein in die Schachtmündungen pressen – den Rest erledigte die Erosion. Der Salzgehalt und die Feuchtigkeit des Kalksteingemäuers sorgten in der Folge mittels kristalliner Ausblühungen (Salzexfolation) für eine rasche Verwachsung. Auf diesem wohl ältesten Bild, das Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts von den Gebrüder Edgar gemacht wurde, kann man gut erkennen, dass es sich bei der Kammerverkleidung nicht von Anfang an um eine massive Kalksteinplatte handelte.
Es wäre Dixon kaum möglich gewesen, die Ränder so geradlinig und glatt heraus zu hauen. Auch der Übergang von Verkleidungsplatte zum Kernmauerwerk ist „verwachsen“ und nicht ersichtlich. Im Übrigen sieht man an den abgeplatzten Stellen recht deutlich, dass der Kalkstein von einer Art Patinaschicht überzogen ist. Das lässt darauf schließen, dass die Wand nach dem Verschließen noch einmal geschlämmt wurde, um den Verschluss zu kaschieren.
Die Verbindungsschächte sind dem Auge des interessierten Betrachters bislang verborgen geblieben, jedoch hat Gantenbrink unwissentlich die verschlossene Mündung im Oberen Südschacht dokumentiert, wie schon erwähnt, als „nachträgliche Vermauerung“.
Die Mündung in die unteren Schächte liegt entweder in deren Decke oder in einer der Seitenwände.
Aus technischer Sicht übernehmen die „Türen“ die Aufgabe von Ventilen, bzw. Ventilklappen, die von der 4. Passage aus manuell bedient werden mussten. Ps 275 § 416:
„Der König öffnet die Doppeltüren“ […]
Ps 313 § 502:
„Das Glied des Babi ist zurückgezogen, die Himmelstore sind geöffnet, der König hat die Himmelstore geöffnet für die Feuerglut welche unter dem ist (in den Kammern), was die Götter ausstoßen (Feuerstrahl)“ […]
„Das Glied des Babi“ – ein Verschlussbolzen – ist aktuell nicht herausgezogen, deshalb ließ sich die Ventilklappe wahrscheinlich nicht öffnen, als man 2002 versuchte diese mit dem Pyramid Rover aufzudrücken. Es dürfte sich aber wie früher problemlos von der 4. Passage aus herausziehen lassen.
Der Durchzug in der Kammer versorgte die sich entfaltende Explosion mit Sauerstoff und der Sog, lenkte den Ausstoß durch den Südschacht, welche sich nunmehr als Auspuff, im Falle des oberen Schachts besser gesagt, als eine Art Flammrohr, entpuppen.
Die erforderliche Kompression konnte sich natürlich nur aufbauen, nachdem der Eingang der Kammer verschlossen war. Einen deutlichen Hinweis darauf, dass der Feuerstrahl durch den Südschacht abgeleitet wurde, liefern die Kupferbolzen an den beiden Ventilklappen. Während die beiden Bolzen
im Nordschacht noch unversehrt an ihrem Platz verweilen, sind die beiden stark korrodierten Bolzen im Südschacht inzwischen durch ungeschickte Vorgehensweise bei den Untersuchungen abgebrochen. Der linke Bolzen wohl schon Anfang des letzten Jahrhunderts, als die Gebrüder Edgar eine flexible Metallstange, an deren Ende eine Holzkugel befestigt war, den Schacht hinauf schoben, der andere dagegen erst im September 2002 durch National Geographics, Zahi Hawass und den Pyramid Rover.
Die Bolzen im Nordschacht weisen keinerlei Spuren von Korrosion auf, was das Einwirken von Feuchtigkeit in den Schächten ausschließt, deren Inneres im Übrigen auch nach 4500 Jahren noch absolut trocken ist. Die starke Korrosion der Bolzen im Südschacht wurde von dem mehrfach durchschnellenden Feuerstrahl hervorgerufen, was zudem durch den Befund des aus den Bohrlöchern ausgetretenen Bitumens bestätigt wird, welcher wiederum im Nordschacht nicht festzustellen ist.
Die geraden Bruchkanten sind wohl auf Haarrisse zurückzuführen, die sich sich bei der Herstellung der Bolzen durch kaltschmieden des Materials gebildet haben.
Das Volumen des in der Galerie produzierten Treibstoffes überstieg das Königskammervolumen um ein vielfaches, deshalb mussten die Baumeister einen Einlass konstruieren, in den der Druck aus der Galerie kontinuierlich einströmen konnte und der gleichzeitig verhinderte, dass er auf diesem Weg wieder aus der Kammer entwich. Das gelang ihnen mit dem Portikulli. Mit Hilfe dreier Fallsteine, konnte der Einlassquerschnitt des Eingangs verringert werden. Dadurch baute sich in der Vorkammer ein dreifacher Gegendruck auf, der das entweichen des sich aufbauenden Kammerdrucks verhinderte (s. Abb. 18) (Flashanimation) (Video).
Der 4. „Fallstein“, der über dem Eingang zur Vorkammer fest einzementiert ist, weist eine zusätzliche Besonderheit auf. Auf dem Block befindet sich eine kuppelförmige Erhebung, die eine beeindruckende akustische Wirkung verursacht. Geräusche in der Vorkammer, die vor dem Block mit der Kuppel erzeugt werden, erfahren eine noch vielfach höhere Resonanz als in der Königskammer selbst. Die Vorkammer ist praktisch nebenbei auch noch eine Art Vorverstärker für die ohnehin schon eindrucksvolle Akustik in der Königskammer.
Während sich das Gas in der Galerie entwickelte, musste die Kammer wegen des permanent herrschenden Durchzuges ebenfalls verschlossen sein. Der Portikulli übernahm dabei die Funktion eines Rückstossventils. Die in der Wand über dem Kammereingang eingelassenen Führungsnuten, bis zur Decke reichend, und ein weiteres bisher nicht beachtetes Detail deuten an, dass der Portikulli oberhalb, von der 4. Passage aus gesteuert wurde. Sieht man sich den oberen Abschluss der Führungsnuten direkt unter der Decke genauer an, fällt deren Unregelmäßigkeit gegenüber dem darunter liegenden Teil auf. Hier wurde offensichtlich, genau wie bei den Schächten in der Königinkammer nachträglich Kalkstein eingesetzt, um eine Öffnung zu verschließen (s. Abb. 19).
Ein ähnlicher Mechanismus lässt sich der Königinkammer zuschreiben, in deren Ostwand sich eine ca. 4,7 m hohe und 1,05 m tiefe Kragnische befindet. Im unteren Teil der Nische führt der schon erwähnte Schacht in das Kernmauerwerk. Vor der Nische ist eine quadratische Vertiefung, die im Laufe der Zeit, genau wie der Schacht, angeblich durch Schatzsucher erweitert worden sein soll.
Tiefe und Höhe des unteren Nischensegments entsprechen Breite und Höhe des Kammereingangs! Spuren im Boden der Kammer weisen darauf, dass dort einstmals noch etwas eingebracht war. Die Kammer hatte ein integriertes „Betankungssystem“, musste sich also nach Entzündung des Treibstoffes nur verschließen, damit der Explosionsdruck sich komprimieren konnte.
Es gibt keinerlei Anzeichen, dass hier unterstützend von der 4. Passage aus eingegriffen werden konnte, und den Fakten nach konstruierten die Baumeister nach einem manuellen Ventil und einem Rückstossventil, für die Königinkammer ein automatisches Verschlussventil.
Nüchtern betrachtet ist die Kragnische eine Negativform, dessen Maße im unteren Segment identisch mit denen des Eingangs sind. Der Eingang war ebenfalls 1,05 m breit und so hoch wie das unterste Segment der Nische (s. Abb. 20).
Setzt man dort ein positives Gegenstück ein, kann dies, geführt durch die Verkragung und die quadratische Vertiefung im Boden herausfahren und gestoppt werden. Die Spuren im Boden lassen darauf schließen, dass dort einstmals der Eingang als Kanal bis zur Nische weitergeführt wurde. Durch „herausfahren“ des Positivs, das durch die quadratische Vertiefung belegt, einige cm über die Eingangsbreite hinausragte, verschloss sich der Eingang.
Damit dieses Verschlussventil automatisch arbeiten konnte, musste der Positv-Kragblock, der vermutlich aus Granit, wahrscheinlicher jedoch, aus Diorit war, oben und seitlich exakt in die Nische passen, auf der Rückseite aber insgesamt weniger Volumen aufweisen als die Nische selbst, damit sich Gas in den Raum zwischen Block und Nischenwand füllen konnte.
William Flynders Petrie hat an der Mitte der Nordseite der Pyramide eine große Anhäufung von Diorit Fragmenten gefunden, die er für Bruchstücke einer Dioritstatue aus der Königinkammer hielt. Stadelmann bringt sie mit dem fehlenden Pyramidion in Verbindung, über dessen Beschaffenheit es allerdings keine Hinweise gibt.[3]op.cit. S. 110
Wahrscheinlicher aber ist, dass es sich um die Reste des Kragblocks und der Zwischendecke aus der Galerie handelte. Der Kragblock war im günstigsten Fall auf der Rückseite bearbeitet und wie der Granit-Sarkophag behältermäßig ausgehöhlt. Bei Entzündung des Gases im Zwischenraum, presste der Explosionsdruck den Block heraus und der verschloss automatisch den Eingang.
Als einzige Möglichkeit die Mumie des Königs in der nunmehr zur Königskammer gewandelten Königinkammer angemessen zu deponieren, bietet sich der Schacht. Direkt am Anfang deponiert, ragte sie etwa 1,80 m in den Schacht hinein. Damit das im Schacht umgesetzte Gas in die Kammer gelangen konnte, musste dieser im Kragblock fortgesetzt werden. Eingeschoben in die Kragnische, führte der Schacht fast nahtlos weiter durch den Block. Fast deshalb, weil sich ja auch der Nischeninnenraum mit Gas füllen musste (s. Abb. 21) (Flashanimation) (Video).
In Ps 273 § 397 wird der König mit denen verglichen, die mit ihren „Körpern voller Magie“ von der Insel des Feuers/Flammeninsel kommen. In Ps 539 § 1318 spricht der König von „der Magie in seinem Bauch“.
Bei der hier geheimnisvoll umschriebenen Magie, dürfte es sich um das Gas handeln, das sich in der hohlen Mumie sammelte. Das fertige Mumienbündel war ein mit Harzen und Ölen versiegeltes Paket hochbrennbarer Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die Füllung des Körpers mit Gas, forcierte die schnelle und relativ rückstandslose Einäscherung.
Damit das Gas in die Körperhülle gelangen konnte, musste der Mund der Mumie geöffnet werden. Die Mundöffnung ist erstmals in den Pyramidentexten und in den Opferlisten des Alten Reichs erwähnt, deshalb kann die Mundöffnungszeremonie im Kontext als Akt notwendiger technischer Maßnahmen gewertet werden, dessen Ursprung wohl in den Anfängen der Pyramidenkultur zu suchen ist. In Ps 580 § 1330 heißt es:
[…] dein Mund wird geöffnet von Horus mit diesem seinem kleinem Finger mit dem er den Mund seines Vaters öffnet […]
Um die Reise zu starten musste die Initialzündung in der Pyramide erfolgen. Durch den unterirdischen Zugang – vom Sphinx her – war das Personal der Bedienelemente unbemerkt in die Pyramide gelangt. Es war spezielles Personal; nicht nur ihre geheime Tätigkeit und das Wissen um die Staatsgeheimnisse machten ihren speziellen Charakter aus, sondern vorrangig ihre körperlichen Eigenschaften – sie waren kleinwüchsig.
Sie konnten sich ohne Einschränkung in den engen Gängen der Pyramide und den unterirdischen Schächten bewegen. Beim Bau der in den Fels geschlagenen Gänge und Kammern war ihre geringe Größe von großem Vorteil. Sie waren von Anfang an in alle Geheimnisse der Pyramiden eingeweiht. Ihr Status als Geheimnisträger machte viele von ihnen zu Beamten des Königs. In „geheimer Mission“ kamen sie nur beim Bau der Anlagen, oder bei einer Umwandlung zum Einsatz.
Im Alten Ägypten gab es zwei Arten von Zwergen. Die erste Art wies anatomische Missbildungen auf. Sie sind schon seit der 1. Dynastie bekannt. Hauptsächlich wurden sie für bestimmte Aufgaben eingesetzt, wie beispielsweise die Kleiderpflege, die Beaufsichtigung der Haustiere oder die Unterhaltung ihres Herrn. Oft waren sie auch Bildhauer, Goldschmiede oder Handwerker, andere arbeiteten auch auf den Feldern. Bekannt ist die Statuengruppe des Seneb in Kairo.
Die zweite Art ist der afrikanische Pygmäe, der zwar normal gebaut, jedoch von sehr kleinem Wuchs ist. In ihren Tempeln hielten ihn sich die Ägypter als „Tanzzwerg Gottes“. Eine Bezeichnung für sie war „Zwerge des Gotteslandes“. [4]Helck, W./ Otto, E., Kleines Lexikon der Ägyptologie.
Seneb, hatte es zu hohen Ehren gebracht. Als Vorsteher aller Zwerge des Palastes hatte er zudem die Aufsicht über die königlichen Kleider. Zusätzlich führte er ein Priesteramt im Totenkult von Königen der 4. Dynastie (Cheops und Djedefre) aus. Seneb war begütert, nach Inschriften in seiner Mastaba besaß er mehrere tausend Stück Vieh. Abbildungen und die erwähnte (Statuengruppe) zeigen ihn mit seinen Kindern und seiner Gattin Senetites.
Über den unterirdischen Zugang und die gasfreie 4. Passage gelangten sie an ihre Plätze im Pyramideninneren, außerhalb des oberen Kammersystems. Der den Treibstoff zündete, stieg durch den offen liegenden Passageneingang – die Sperrblöcke verschlossen die Aufsteigende Passage am Übergang zur Galerie – in die absteigende Passage hinab, um durch den Service-Schacht, der kurz vor der Felsenkammer in selbige mündete, hinauf zur Großen Galerie zu gelangen. Ein Verschlussstein (der noch heute in der Grotte liegt und den Ägyptologen Rätseln aufgibt) in der Galeriemündung verhinderte, dass Gas aus der Galerie entwich.
Gas hatte sich auch in der horizontalen Passage ausgebreitet. Um das Gasgemisch zu entzünden wurde der Verschluss kurzfristig geöffnet. Nachdem die Mündung wieder sorgfältig verschlossen war, brachte sich der „Pyromane“ in die wenige Meter unterhalb liegende Grotte in Sicherheit! Vom Fuße der Galerie aus lief das Feuer durch die Galerie und durch und die horizontale Passage auf die beiden Kammern zu.
Damit der König gemäß Ps 332 vor der Schlange austreten konnte, waren die Wege die das Feuer zurückzulegen hatte, von den Baumeistern unterschiedlich lang bemessen. Zur Königskammer waren es vom Fuße der Galerie aus rund 50 m und zur Königinkammer etwa 38 m. Der durch den Portikulli verkleinerte Einlassquerschnitt ermöglichte es zudem das Eindringen des entflammten Gases in die Königskammer zeitlich zu kontrollieren. Wenige Meter vor Eintritt in die Königinkammer senkt sich das Niveau des Ganges in der horizontalen Passage um ca.1 Elle (ca. 52,5 cm).
Durch die Querschnitterweiterung des Ganges wird die Geschwindigkeit des auf die Kammer zurasenden Feuers verlangsamt Das Feuer in der Kammer wird entzündet, der Druck des entzündeten Gases in der Nische, lässt den Kragblock heraus schnellen der die Kammer verschließt. Gleichzeit schnellt die Mumie durch den Explosionsdruck aus dem Schacht und verbrennt – verschmilzt in der sich entfaltenden Explosion, zusammen mit allen Tieren – Göttern! Die Ventilklappen werden geöffnet, Ps 355 § 572:
[…] Die Himmelstore sind für dich geöffnet, die großen Bolzen sind für dich herausgezogen, der Block ist für dich herausgezogen aus dem großen Grab […]
Der Durchzug in der Kammer leitet den komprimierten Explosionsdruck den Südsschacht hinauf. Kurz hinter der geöffneten Ventilklappe (s. Abb. 17) prallt der Strahl auf die Prallplatte, wodurch sich ein Gegendruck aufbaut der den Strahl zusätzlich beschleunigt. Via Verbindungsschacht rast der Strahl nach Oben, mündet wenige Meter hinter den Nischen in den oberen Schacht und tritt von dort als gerader, langer und relativ leiser Feuerstrahl aus der Pyramide aus.
Nach dem Austritt mussten die Ventilklappen wieder geschlossen werden – inzwischen hatte sich auch die Königskammer gefüllt und die Luftzufuhr (Durchzug) musste nun darauf konzentriert werden.
Nach dem selben Schema wie in der Königinkammer entwickelte die Explosion in der Königskammer, zeitverzögert, ihren Druck und zusätzlich ihre bedrohliche Geräuschkulisse – der Himmel donnerte als der als geringelte Schlange austretende Strahl den „König (-sstrahl)!“ verfolgte (s. Abb. 22) (Flashanimation) (Video).
Die bei der Explosion hervorgerufenen Schockwellen ließen die Erde beben, und Geb erzittern. Letzteres deutlich sichtbar an der „tänzelnden“ Wasseroberfläche des „Urozeans“ – Ps 509 § 1120.
Wer über ein wenig technisches Verständnis verfügt mag inzwischen vielleicht schon erahnen, welches vergleichbare, moderne technische Prinzip sich hinter dem ausgeklügelten Kammer- und Schachtsystem der Pyramide verbirgt – nämlich das des 4-Takt Ottomotors. Bereits 4600 Jahre vor seiner Erfindung durch den dt. Ingenieur Nikolaus August Otto entwickelten die Pyramidenbauer das Verbrennungsprinzip des Explosionsmotors mit Fremdzündung, der im Viertaktverfahren arbeitet. Bereits 1862 begann er erste Experimente mit Viertaktmotoren. 1863 baute er seine erste Gaskraftmaschine. 1864 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen zunächst die erste Motorenfabrik der Welt, „N.A.Otto Cie“, dann 1869 die „Gasmotorenfabrik Deutz“, der heutigen DEUTZ AG. Gemeinsam erfanden sie einen nach dem Viertaktprinzip funktionierenden Gasverbrennungsmotor. Dabei benutzen sie als Grundlage ihrer Erfindung den von Lenoir erstmals entwickelten Gasmotor.
Im Jahre 1876 gelang es Otto, einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln. Dieser Motorentyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag.[5]Sittauer, Hans L., Nicolaus August Otto, Rudolf Diesel. Lediglich die Reihenfolge der einzelnen Takte weicht geringfügig voneinander ab. Während beim Ottomotor die Reihenfolge Ansaugen – Verdichten – Zünden – Ausstoßen ist, war es in der Pyramide Zünden – Verdichten – Ansaugen – Ausstoßen.
Stoßdämpfer, Strömungskanäle, Rückstoss- u. Verschlussventile, Brennkammern in einem massiven Block, Tanks, Treibstoff, Schubkraft, Biogasproduktion; die Energiegewinnung durch chemische Reaktion erlaubt sogar die Bezeichnung Reaktor, oder schneller Brüter, und auch Raumfahrtzentrum ist nicht übertrieben.
Begriffe aus Fachbüchern moderner Energie -, Kraftfahrt-, Luftfahrt,- oder Raumfahrttechnik, möchte man meinen. Stattdessen nur moderne Worte für Relikte aus einer Epoche über 4500 Jahren vor unserer Zeit.
Warum es in den ausschließlich für technische Zwecke gebauten Pyramiden keine Malereien und Ausschmückungen gab, erschließt sich einleuchtend.
Nach dem Unglück von Meidum war die Knickpyramide in Dahschur ein Versuch, die Ableitung der Schockwellen in den Griff zu bekommen. Die rings um den Kern gleichmäßig herunter gerutschte Verkleidung in Meidum weist das Auftreten von Kräften auf, wie sie in (s. Abb. 8) dokumentiert sind. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Verkleidung durch die auftretenden Schockwellen beim Betrieb der Pyramide den Halt verloren hat. Der Sprung von der Stufenpyramide zum perfekten geometrischen Pyramidenkörper ist unter dem Aspekt der Schockwellenableitung logisch.
© 2005 Ulrich Simon
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